PM: Politische Debatte über die Zukunft der Infrastrukturfinanzierung jetzt beginnen

Anlässlich der Übergabe des Abschlussberichtes der Kommission „Zukunft der Verkehrsinfrastrukturfinanzierung“ an den Vorsitzenden der Verkehrsministerkonferenz erklären Winfried Hermann Minister für Verkehr und Infrastruktur in Baden-Württemberg und Dr. Joachim Lohse, Senator für Umwelt, Bau und Verkehr der Freien Hansestadt Bremen:

An der Qualität der Infrastruktur entscheidet sich auch die Zukunftsfähigkeit unseres Landes! Die Verkehrsinfrastruktur ist ein öffentliches Gut, das wir erhalten und modernisieren müssen.

Der Abschlussbericht der Kommission „Zukunft der Infrastrukturfinanzierung“ (so genannte Daehre-Kommission) ist eine aktuelle und umfängliche Datensammlung, die Aufschluss gibt über die Gefährdung unserer Infrastruktur. Er beschreibt eindrücklich die enorme Unterfinanzierung von Straße, Schiene und Wasserstraße bei allen Baulastträgern Bund, Ländern und Kommunen mit 7,2 Mrd. Euro, der Nachholbedarf bei der Sanierung umfasst nach dem Kommissionsbericht einen Zeitraum von 15 Jahren. Die Mittel fehlen an allen Ecken und Enden: bei den Projekten des Vordringlichen Bedarfs aus dem laufenden Bundesverkehrswegeplan also bei Neuinvestitionen ebenso aber bei Erhalt und Sanierung. Die Sperrung von Brücken für den Schwerlastverkehr ist nur ein augenfälliges Beispiel für den Sanierungsstau in Deutschland.
Der Abschlussbericht beschreibt die Probleme und Schwächen des jetzigen Systems der Infrastrukturfinanzierung aus Haushaltsfinanzierung, Steuereinnahmen und Nutzerabgaben und beleuchtet eine Vielzahl von Instrumenten für die Finanzierung in der Zukunft.

Aus grüner Sicht darf es nicht nur um mehr Mittel, um ein „Mehr vom Gleichen“ gehen! Vielmehr müssen wir aus den Fehlern der Vergangenheit lernen. Verkehrsprobleme lassen sich nicht allein durch Infrastrukturausbau und -neubau lösen. Es braucht auch eine andere Politik, die unterscheidet zwischen Verkehr und Mobilität. Ursache für die Vernachlässigung der Erhaltungsinvestitionen ist zum einen die Fixierung auf Aus- und Neubau und eine Politik der Spatenstiche. Ursache ist zum anderen aber die jahrzehntelang fehlende Vorsorge beim Ausbau des Netzes oder die gewaltige Kluft zwischen Neu- und Ausbauprojektkosten und den real abnehmenden finanziellen Ressourcen in den öffentlichen Haushalten. Vor allem im Straßenbau wurden immer wieder Sanierungsmittel zu Gunsten von Neu- und Ausbauprojekten verschoben. Wir leben von der Substanz. Tag für Tag verzehren wir unser Infrastrukturvermögen, weil wir nicht genug Mittel zum Erhalt und zur Sanierung aufwenden. Der Sanierungsstau wächst dramatisch: ob Straße oder Schiene, das Netz kommt vielerorts in die Jahre.

Verkehrsinfrastrukturpolitik ist gekennzeichnet von zahllosen Plänen und Wünschen (z.B. BVWP), die über Jahre immer wieder versprochen und nicht eingelöst werden. Darunter fallen dringliche und wichtige Vorhaben, wie auch sehr kostspielige Großprojekte. Der in Vorbereitung befindlich BVWP 2015ff. verspricht hier bisher keine Besserung. Es fehlt an Mut zur Priorisierung von Maßnahmen, auch an Mut unrealistische Projektträume zurückzustellen oder abzusagen.

Wir brauchen nicht nur mehr Mittel, sondern eine neue zukunftsfähige Vision von Mobilität und hierfür nicht weniger als einen Systemwechsel bei der Planung, Gestaltung und Finanzierung von Infrastruktur. Und wir brauchen mehr politische Ehrlichkeit! Umfängliche Projektanmeldungen für einen Bundesverkehrswegplan, der schon vor seinem Beginn als nicht finanziert gelten muss, nur um im Wahlkampf 2013 Erfolgsmeldungen im Wahlkreis zu verkünden, sind kontraproduktiv.

Wir müssen eine öffentliche Debatte darüber führen, was für eine Infrastruktur wir wollen und in Zukunft brauchen und was sie uns kosten wird. Wir brauchen Entwicklungsziele für unser Verkehrsnetz! Bei knappen Mitteln sind Prioritäten zu setzen. Ohne eine realistische Einschätzung der finanziellen Ressourcen, der Machbarkeit, Sinnhaftigkeit und Verträglichkeit von Projekten und ohne einen Demografie- und Nachhaltigkeitscheck können Priorisierungen nicht vorgenommen werden.
Wir müssen die Debatte um zukünftige Finanzierungswege mit einer neuen verkehrspolitischen Konzeption verbinden, die sich an Nachhaltigkeit orientiert. Das bedeutet: Erhalt und Sanierung vor Neubau, Überprüfung von zu hohen Standards, mehr Effizienz beim Mitteleinsatz, Neubau nur zur Beseitigung bestehender Engpässe, Vernetzung verschiedener Verkehrsträger, Stärkung der klima- und umweltfreundlichen Verkehrsträger, Ressourcen- und Naturschonung, Berücksichtigung des demografischen Wandels, Sozialverträglichkeit, Wirtschaftlichkeit und Bezahlbarkeit. Infrastruktur muss zukunftsfähig gemacht werden!

Mit Blick auf die benötigten Mittel für Erhalt und Betrieb und die Beseitigung des Sanierungstaues werden wir um eine Ausweitung der Nutzerfinanzierung nicht herum kommen. Dies belegen alle einschlägigen Studien, wie der Bericht deutlich macht. Auch in Europa geht die Reise in diese Richtung: Konzepte der Nutzerfinanzierung werden diskutiert und die bestehenden Instrumente sollen schrittweise durch solche ersetzt werden, die die Infrastrukturkosten und die externen Kosten am wirksamsten internalisieren können. Bisher sind die externen Kosten bei den fehlenden 7,2 Mrd. in unserem Land noch nicht eingerechnet.

Der Bericht liegt jetzt vor, er darf aber nicht wie etwa der Bericht der Pällmann-Kommission aus dem Jahre 2000 in der Schublade verschwinden. Das Thema darf nicht unter den Teppich gekehrt werden, weil gerade wieder eine Wahl in einem Bundesland ansteht oder sich im Jahr der Bundestageswahl kein (Verkehrs)Politiker mit der Forderung nach neuen Finanzierungsbeiträgen der Nutzer als „Abzocker der Autofahrer“ die Finger verbrennen will.

Es wird eine unbequeme und schwierige Debatte, die aber dringend geführt werden muss. Zuallererst sind die Landesverkehrsminister in der Verantwortung, den Bericht nicht nur zur Kenntnis zu nehmen, sondern ausführlich zu diskutieren. Daher fordern wir zu Beginn des neuen Jahres eine Sonderverkehrsministerkonferenz, dies ist der angemessene Rahmen für eine Beschäftigung mit dem Thema. Ziel muss es sein, dass sich die Fachminister auf Instrumente verständigen. Das wäre ein klares Signal an die kommende Regierung im Wahljahr.

Quelle: Ministerium für Verkehr und Infrastruktur Baden-Württemberg

Badische Zeitung: Stuttgart 21 verhindert andere Projekte im Land

Das Land bleibt bei seiner Ablehnung der Übernahme von Mehrkosten bei Stuttgart 21. „Wenn die Bahn von uns mehr Geld will, muss sie klagen“, sagte dazu Landesverkehrsminister Winfried Hermann in einem FAZ-Interview. Die Bahn erwägt nun Berichten zufolge, andere Bauprojekte einzustellen oder zu verzögern. Zu den gefährdeten Projekten gehört angeblich auch die Neubaustrecke zwischen Frankfurt und Mannheim. Ein Bahnsprecher dementierte die Pläne.

Der gesamte Artikel bei der Badischen Zeitung….

Südwest Presse: Zahlen die Bahnfahrer die Zeche?

Landesverkehrsminister Winfried Hermann warnt vor weiteren Kostenrisiken auf der Neubaustrecke Wendlingen – Ulm und befürchtet, dass die Mehrkosten mittelfristig auf die Fahrpreise der Bahnkundinnen und Bahnkunden umgelegt werden. „Dass der Bahnhof so unglaublich teuer wird, werden das Land und die Kunden über Umwege finanzieren müssen“, sagte Hermann der Südwest Presse. Die Bahn hatte Mehrkosten von rund 1,1 Milliarden Euro eingeräumt. Die zusätzlichen Risiken gab sie mit weiteren 1,2 Milliarden Euro an, an diesen möchte sie im Zweifel die Projektpartner beteiligen. Die Stadt Stuttgart, der Regionalverband Stuttgart und das Land schließen das allerdings aus.

Der gesamte Artikel bei der Südwest Presse…

Sanieren der Straßen statt Spatenstiche

Verkehrsminister Winfried Hermann rief in seiner Haushaltsrede dazu auf, die Infrastruktur des Landes nachhaltig zu sanieren: „Kurzsichtige Spatenstichpolitik bei nicht durchfinanzierten Projekten hilft nicht weiter, sondern verschärft die Finanzmisere.“

„Wir leben von der Substanz“, erklärte Hermann. „Die Infrastruktur ist auf allen Ebenen und bei allen Verkehrsträgern drastisch unterfinanziert, das wissen alle Verkehrspolitiker.“ Die Bund-Länder-Kommission zur künftigen Verkehrsinfrastrukturfinanzierung hat in ihrem aktuellen Zwischenbericht ein bundesweites Defizit von über 7 Milliarden Euro pro Jahr errechnet. „Wenn wir nachhaltige Politik betreiben wollen – mit mehr ÖPNV, einer besseren Vernetzung der Verkehrsmittel und Straßen in ordentlichem Zustand, dann brauchen wir mehr Geld für Erhalt und Modernisierung.“ Hermann rief alle Seiten dazu auf, die verschiedenen Vorschläge für eine bessere Ausstattung – beispielsweise durch Infrastrukturabgaben – offen zu diskutieren.

In Baden-Württemberg mache sich die Misere bei der Finanzierung auch beim Straßenbau bemerkbar. Teure Projekte, die von der Vorgängerregierung durch einmalige Sonderprogramme angeschoben wurden, haben sich gegenüber der angesetzten Planung als wesentlich teurer erwiesen. Der Finanzierungsbedarf, diese Straßen fertig zu stellen, verbrauche etwa 2014 rund 75 Prozent der für Straßenbau vorgesehenen Haushaltsmittel. „Eine Politik der Spatenstiche erfordert eine Politik der Sonderprogramme – das belastet jetzige und künftige Haushalte. Damit muss Schluss sein“, so Hermann. „Unsere Aufgabe ist es, unhaltbare Versprechungen einzusammeln und die Finanzierung von Verkehrsprojekten auf eine solide Basis zu stellen.“

Ziel der Landesregierung sei es, die vorhandenen Mittel zielgerichtet und anhand fachlicher Kriterien dort einzusetzen, wo sie am dringendsten benötigt werden.

Die Landesregierung habe nach einem ehrlichen Kassensturz die angemeldeten Projekte zum Ausbau von Landes- und Bundesfernstraßen einer objektiven Prüfung unterzogen und priorisiert. „Der Schwerpunkt wird zukünftig auf Sanierung vor Aus- und Neubau liegen.“

Umso ärgerlicher sei das Vorgehen des Bundes, mit seinem Straßensonderprogramm bei den Bundesfernstraßen Neubeginne vorzuziehen, für die sich Wahlkreisabgeordnete der CDU eingesetzt hatten. „Die im Bundeshaushalt eingestellten Mittel reichen nur für einen Spatenstich. Dann ruhen die Baustellen für ungewisse Zeit. Diejenigen, die unter dem Lärm und dem Verkehr an Stellen leiden, an denen ein Aus- und Neubau dringlicher wäre, warten womöglich Jahre länger auf eine Verbesserung ihrer Situation“, so Hermann.

Beim Schienenpersonennahverkehr (SPNV) setzt das Land mit einem finanziellen Kraftakt von 450 Millionen Euro bis 2019 auf Ausbau und Verbesserung. Durch zusätzliche 60 Millionen Euro aus Landesmitteln und Umschichtungen gleicht es die gestiegenen Kosten für den Betrieb und das Defizit bei den vom Bund bereit gestellten Regionalisierungsmitteln aus.

Um einen Ausbau des Angebots zu erreichen, hat das Ministerium eine neue Konzeption für die Neuausschreibung der SPNV-Verbindungen entwickelt. 16 Netze mit insgesamt 84 Millionen Zugkilometern werden in den kommenden Jahren neu vergeben. Das Land erhofft sich durch den Wettbewerb einen Ausbau des Angebotes um bis zu 15 Prozent und günstigere Preise, als es derzeit an den dominierenden Anbieter Deutsche Bahn auf Basis des ohne Wettbewerb geschlossenen großen Verkehrsvertrages bezahlt.

(Es gilt das gesprochene Wort)

Quelle: Ministerium für Verkehr und Infrastruktur Baden-Württemberg

Fraktion GRÜNE: S21-Mehrkosten – Grüne schließen Beteiligung des Landes aus

Die Landtagsfraktion der Grünen in Baden-Württemberg hat eine Beteiligung des Landes an den heute offiziell bekanntgegebenen Mehrkosten des Bahnhofsprojekts Stuttgart 21 ausgeschlossen und die Bahn zu umfassenden Informationen aufgefordert. Von der Ankündigung des „bestgeplanten Projekts Deutschlands“ bliebe nichts mehr übrig.

Die gesamte Pressemitteilung bei der Fraktion GRÜNE im Landtag…

Pforzheimer Zeitung: Wird Stuttgart 21 zum Milliarden-Grab?

Die Kosten des Bahnprojekts Stuttgart 21 steigen voraussichtlich um etwa eine Milliarde Euro auf rund 5,5 Milliarden Euro. Dies wurde aus Kreisen des Aufsichtsrats bestätigt. Als Grund wurden zu optimistische Planung und unvorhergesehene Schwierigkeiten beim Bau angegeben. Verkehrsminister Winfried Hermann hatte die bisher öffentlich angegebenen Baukosten von 4,3 Milliarden Euro schon seit geraumer Zeit als unrealistisch bezeichnet und darauf verwiesen, dass sich das Land an eventuellen Mehrkosten nicht beteiligen werde.

Der ganze Artikel bei der Pforzheimer Zeitung…

Landtag: Land unterstützt Elektrifizierung der Südbahn im Jahr 2013

Der Finanzausschuss des Landtages hat mit den Stimmen der grün-roten Koalition beschlossen, dass die nicht abgerufenen Mittel für die Elektrifizierung der Südbahn in den Haushalt 2013 übertagen werden. Damit bleiben die Landesmittel trotz Verzögerungen der Maßnahmen verfügbar und sorgen für Planungssicherheit.

Die Landesbeteiligung an den zuletzt stark gestiegenen Kosten unterliegt aber einer Kostenobergrenze. Das Verkehrsministerium untersucht die Gründe für Verzögerungen und Kostensteigerung.

Weitere Informationen bei der Fraktion GRÜNE im Landtag von Baden-Württemberg…

SWR: Hermann hält an Kostendeckel für S21 fest

Verkehrsminister Winfried Hermann bekräftige am Donnerstag, den 15. November 2012, dass der Kostendeckel des Landes für Stuttgart 21 weiterhin Gültigkeit habe. „Wenn es teurer wird, müssen Bund und Bahn drauflegen“ sagte er im Landtag. Bei der Berechnung der Mehrkosten des Filderbahnhofes müsse man „jeden Euro genau umdrehen“.

 Der gesamten Artikel (mit Video) beim SWR…

Verkehrsminister Hermann und Finanzminister Schmid: Land gibt grünes Licht für ambitionierten ÖPNV-Ausbau

Die Finanzierung wichtiger Ausbauprojekte im baden-württembergischen Schienenpersonennahverkehr ist von Seiten der Landesregierung gesichert. Dies erklärten Finanzminister Nils Schmid und Verkehrsminister Winfried Hermann am Dienstag, 13. November 2012 in Stuttgart. Minister Hermann betonte: „Die Landesregierung hat die Voraussetzungen geschaffen, zahlreiche große Infrastrukturprojekte im Öffentlichen Personennahverkehr auf den Weg zu bringen.“ Finanzminister Schmid ergänzte: „Nun muss der Bund die Fortsetzung der ÖPNV-Finanzierung über 2019 hinaus sicherstellen.“

Mit den Beschlüssen der Kommission für Haushalt und Verwaltungsstruktur (KHV) vom Montagabend werden nach den Worten der Minister Schmid und Hermann für den Zeitraum 2013 bis 2019 insgesamt rund 450 Mio. Euro gesichert, mit denen das Land Projekte des Bundesprogramms nach dem Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetz (GVFG) mitfinanziert.

Davon entfallen vom kommenden Jahr an bis 2019 auf eine Reihe von Projekten im ganzen Land rund 340 Mio. Euro und auf den Nahverkehrsanteil für Stuttgart 21 rund 112 Mio. Euro. Knapp die Hälfte der Mittel wird aus der kommunalen Finanzmasse aufgebracht. Dafür dankt die Landesregierung ausdrücklich der kommunalen Seite.

Zudem wurde festgelegt, dass das Land die Finanzierungsrisiken übernimmt, welche sich aus dem Auslaufen des GVFG-Bundesprogramms im Jahr 2019 für die Großen DB-Schienenvorhaben ergeben, insbesondere für die S-Bahn Rhein-Neckar sowie Breisgau-S-Bahn.

Verkehrsminister Hermann sagte: „Mit diesem Kraftakt werden wir dem Anspruch unseres Koalitionsvertrags gerecht, den ÖPNV in Baden-Württemberg voranzubringen. Nun ist der Bund gefordert, die unsichere Finanzierungssituation nach 2019 zu beseitigen und dem ÖPNV-Ausbau dauerhaft eine klare Perspektive zu geben. Ich werde im Bundesrat und in der Verkehrsministerkonferenz für eine auskömmliche und zukunftsfähige Finanzierung des Öffentlichen Personennahverkehrs kämpfen. Baden-Württemberg wird zusammen mit Bayern und Nordrhein-Westfalen dazu einen Gesetzentwurf in die Länderkammer einbringen.“

Finanzminister Schmid erklärte: „Damit geht Grün-Rot im Land stark in die Offensive, um ÖPNV-Mittel nach Baden-Württemberg zu lenken. Mit diesen Beschlüssen könnten über ein Drittel der bundesweit bis 2019 verfügbaren Bundesfördermittel kofinanziert werden.

Sofern die Projekte im beantragten Kostenrahmen bleiben, wären mit diesen Beschlüssen der KHV mindestens folgende in nächster Zeit anstehenden Vorhaben abgesichert:

  • S-Bahn Rhein-Neckar, 2. Baustufe
  • Breisgau S-Bahn
  • Stadtbahn Heilbronn, Stadtstrecke Nordastund DB-Strecke Neckarsulm – Bad Rappenau
  • Stadtbahn Mannheim Nord
  • Stadtbahn Stuttgart U12 Hauptbahnhof – Remseck (3.u.4. Teilabschnitt)
  • Stadtbahnerweiterung Freiburg, Messelinie
  • Stadtbahnerweiterung Freiburg, Werder-/Roteckring
  • Straßenbahn Ulm
  • Stadtbahn Stuttgart U6, Verlängerung Fasanenhof Ost – Flughafen
  • Verlängerung S-Bahn Bernhausen – Neuhausen

Die Minister Schmid und Hermann bekräftigten, das Land halte auch weitere Projekte, wie zum Beispiel das Mobilitätsnetz Heidelberg, die Regionalstadtbahn Neckar-Alb oder die Reaktivierung der Schienenverbindung zwischen Calw und Weil der Stadt verkehrspolitisch für sehr sinnvoll und werde sich politisch dafür starkmachen. Sofern der Bund diese Vorhaben in die Bundesförderung aufnimmt und eine Finanzierungs- perspektive über 2019 hinaus herstellt, werde sich das Land auf jeden Fall um eine landesseitige Kofinanzierung bemühen. Minister Hermann kündigte an, er werde sich mit den Vertretern der jeweiligen Regionen für die Realisierung dieser Vorhaben beim Bund einsetzen.

Hintergrund

Über das Bundesprogramm nach dem Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetz (GVFG) fördert der Bund Infrastrukturvorhaben des ÖPNV, wie Stadtbahn- oder S-Bahnprojekte. Der Bund übernimmt dabei 60 Prozent der Kosten, das Land stellt wei- tere 20 Prozent zu Verfügung. Den Rest übernimmt die kommunale Ebene.
In Folge der Förderalismusreform läuft das GVFG im Jahr 2019 aus. Die weitere Förderung solcher ÖPNV-Vorhaben ist bislang nicht gesichert.

In Baden-Württemberg stehen in den kommenden Jahren S-Bahn-Vorhaben in den Regionen Rhein-Neckar und Breisgau sowie zahlreiche Stadtbahnvorhaben in verschiedenen Städten und Regionen des Landes auf der Projektliste.

 

Quelle: Ministerium für Verkehr und Infrastruktur Baden-Württemberg