Baden-Württembergs Verkehrsminister Hermann ist beeindruckt von innovativen Mobilitätslösungen in Japan und Korea

Der baden-württembergische Verkehrs- und Infrastrukturminister Winfried Hermann hat eine positive Bilanz seiner einwöchigen Reise durch Japan und Korea gezogen. „Ich bin beeindruckt, wie weit in beiden Ländern die Entwicklung und Marktreife von innovativen Fahrzeugen und Mobilitätskonzepten gekommen sind. Davon können wir einiges lernen, um das Ziel der Landesregierung zu verwirklichen, Baden-Württemberg zu einer Modellregion für Nachhaltige Mobilität zu machen“, sagte Minister Hermann am Freitag, 28. Februar 2014 in Tokio.

Zuvor hatte er Gespräche mit dem Vorstand des weltgrößten Autoherstellers Toyota sowie mit Führungskräften von Mitsubishi und von IBM Japan über neue Antriebstechniken, Elektromobilität und intelligente Verkehrssteuerung geführt. Dabei habe sich gezeigt, dass japanische Hersteller emissionsarmer Fahrzeuge schon sehr weit seien. „Das in einer großen Stückzahl produzierte  Brennstoffzellenauto kommt schon nächstes Jahr“, sagte Minister Hermann mit Blick auf entsprechende Pläne von Toyota. Mitsubishi bringe zudem in diesem Jahr ein sogenanntes Plugin-Hybrid-Auto mit einem CO2-Ausstoß von 44 g/km auf den Markt und peile eine Stückzahl von 50.000 Fahrzeugen an.

„Noch eindrucksvoller als die geplanten neuen Fahrzeuge ist die Tatsache, dass klima- und umweltfreundliche Antriebssysteme als Teile eines ganzheitlichen Konzeptes nachhaltiger Entwicklung verstanden werden“, unterstrich Minister Hermann. Er fügte hinzu: „Japan entwickelt nicht nur neue Technologien wie Hybrid-, Elektro- oder Brennstoffzellen-Antriebe. Hier werden sie auch zur Alltagstauglichkeit entwickelt und in Energiemanagement-Systeme integriert.“

Der Minister hob auch den überaus freundlichen Empfang und die Offenheit sowie die Bereitschaft zur Zusammenarbeit in beiden Ländern hervor. „Dies ist besonders wichtig, denn wir brauchen eine gemeinsame weltweite Anstrengung zum Erhalt der Umwelt und des Klimas.“ In Tokio führte er auch politische Gespräche mit dem Vize-Verkehrsminister Kotaro Nogami und mit den Mitglieder des Verkehrsausschusses des Unterhauses.

Während des Aufenthalts in Japan besuchte  Minister Hermann auch die  Messe „World Smart Energy Week“ und das Symposium „Sustainable mobility in Germany’s leading automotive region Baden-Württemberg and Japan“, das ausgerichtet wurde von Baden-Württemberg International, dem Kompetenzzentrum des Landes Baden-Württemberg zur Internationalisierung von Wirtschaft, Wissenschaft und Forschung. Den Abschluss der Reise bildete ein Treffen mit dem Gouverneur der Provinz Kanagawa, Yuji Kuroiwa. Baden-Württemberg pflegt seit 25 Jahren eine Partnerschaft mit Kanagawa.

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Quelle: Ministerium für Verkehr und Infrastruktur

Baden-Württemberg und Kanagawa (Japan)

Baden-Württemberg und Kanagawa stehen sich auch in den Fragen nachhaltiger Verkehrspolitik und Energiewende sehr nahe. Mit der japanischen Präfektur pflegt der deutsche Südwesten seit einem Vierteljahrhundert eine Partnerschaft, die der damalige Ministerpräsident Lothar Späth auf den Weg gebracht hatte. Daran knüpfte Verkehrsminister Hermann zum Abschluss seiner Japan-Visite am Freitag gerne an, als er den Gouverneur Yuji Kuroiwa in seinem Amtssitz in Yokohama besuchte.

Der Chef der Präfektur sagte: „Ich bin vor drei Jahren Gouverneur geworden – direkt nach der Reaktorkatastrophe von Fukushima. Damals habe ich mir als einer der ersten Politiker Japans zum Ziel gesetzt, dass es mit der Atomenergie nicht weitergehen darf. Eine unabhängige Stromversorgung ist uns wichtig.“ Seither hat Kuroiwa den Ausbau der Solarenergie unter anderem durch Einführung eines Systems zur Vermietung von Dachflächen für Fotovoltaik-Anlagen vorangetrieben. Er strebt an, dass Kanagawa bis zum Jahr 2030 rund 45 Prozent seines Stroms aus Sonnenenergie bezieht.

In den Straßen der Präfektur seien auch schon zahlreiche Elektroautos unterwegs. „Ich sehe schon, dass sich Baden-Württemberg und Kanagawa bestens verstehen“, erklärte Minister Hermann. In Stuttgart freue man sich schon auf den Besuch des Gouverneurs im November, wenn das 25-jährige Bestehen der Partnerschaft gefeiert wird. Für Heiterkeit sorgte der Minister, als andeutete, dass er das Youtube-Video kennt, in dem Kuroiwa zusammen mit der japanischen Kult-Girlsband AKB 48 auftritt. Für den Politiker fast gewohntes Terrain, da er früher beim Fernsehen gearbeitet hatte.

Verkehrspolitik in Japan

In japanischen Großstädten steht die Verkehrspolitik aufgrund der hohen Bevölkerungsdichte vor besonderen Herausforderungen. Dem Bau neuer Straßen und Schienenwege sind durch fehlenden Raum meist enge Grenzen gesetzt. Deshalb hat IBM zusammen mit dem japanischen Wirtschaftsministerium in einem Pilotprojekt nach Wegen gesucht, wie der städtische Busverkehr in Kyoto durch intelligente Steuerung optimiert werden kann.

Darüber informierte sich Minister Hermann am letzten Tag seines Besuchs in Japan. Bei einem traditionellen Stadtfest mit mehr als 300.000 Besuchern erhob IBM nicht nur die Fahrzeiten der Busse, die Verkehrsdichte oder aktuelle Wetterdaten, sondern wertete via „social listening“ auch die Kommunikation der Fahrgäste auf Twitter aus. Dies ergab nach den Worten des Chefs von IBM Japan, Martin Jetter, ein gutes Bild über Zufriedenheit oder Unzufriedenheit der Passagiere.

 

Ergänzung

Besuch bei Toyota und Besichtigung Toyota Ecoful Town

Minister Winfried Hermann besuchte gestern den Autohersteller Toyota und besichtigte die Toyota Ecoful Town. Toyota entwickelt integrierte Konzepte zur Nutzung erneuerbarer, klimafreundlicher Energieformen. Dazu gehören Brennstoffzellen-Autos, wobei der zum Antrieb notwendige Wasserstoff mit dem Strom aus der Solaranlage auf dem Dach erzeugt wird. Wird die Energie nicht zum Fahren gebraucht, kann sie am Abend vom Auto wieder ins Haus fließen, um dort Geräte und Beleuchtung mit Strom zu versorgen. Wie die Toyota-Planer derartige smart grids – intelligente Netze zur effizienten Verteilung von umweltschonend erzeugter Energie – aufbauen wollen, lässt sich Verkehrs- und Infrastrukturminister Hermann in der Toyota Ecoful Town erläutern. Toyota kündigte dabei an, dass 2015 erstmals ein in großer Stückzahl gefertigtes Brennstoffzellen-Auto auf den internationalen Markt kommt und möchte dazu auch landesweit ein Netz mit Wasserstofftankstellen einrichten. In Zusammarbeit mit Präfekturen und Kommunen soll der alternative Treibstoff auch in Bussen und Bahnen zum Einsatz kommen. (Bilder: Michael Steinebach)

Japan – Besuch von Toyota-City

 

Pünktlichkeit ist nicht unmöglich – bei der japanischen Bahn …! Exakt zur Abfahrtszeit 07:10 Uhr verlässt der Hochgeschwindigkeitszug Shinkansen mit Verkehrsminister Hermann an Bord Tokio. Ziel: Toyota City.

Beim weltgrößten Autokonzern drehen sich die Gespräche mit dem Vorstand um die Entwicklung neuer Antriebstechniken. Schließlich haben gerade die Autobauer im Land der aufgehenden Sonne die Markteinführung von Hybridfahrzeugen kräftig vorangetrieben.

Toyota baut nicht nur Fahrzeuge. Der weltgrößte Autohersteller entwickelt integrierte Konzepte zur Nutzung erneuerbarer, klimafreundlicher Energieformen. Dazu gehören Brennstoffzellen-Autos, wobei der zum Antrieb notwendige Wasserstoff mit dem Strom aus der Solaranlage auf dem Dach erzeugt wird. Wird die Energie nicht zum Fahren gebraucht, kann sie am Abend vom Auto wieder ins Haus fließen, um dort Geräte und Beleuchtung mit Strom zu versorgen. Wie die Toyota-Planer derartige smart grids – intelligente Netze zur effizienten Verteilung von umweltschonend erzeugter Energie – aufbauen wollen, lässt sich Verkehrs- und Infrastrukturminister Hermann in der Eco-full-City erläutern.
Senior Technical Executive Noboyuki Kobayashi kündigt an, dass 2015 erstmals ein in großer Stückzahl gefertigtes Brennstoffzellen-Auto auf den internationalen Markt kommt. Er sagt: „Wasserstoff ist eine wichtige Option, um die CO2-Emissionen deutlich zu verringern.“ Toyota will dazu auch landesweit ein Netz mit Wasserstofftankstellen einrichten. In Zusammarbeit mit Präfekturen und Kommunen soll der alternative Treibstoff auch in Bussen und Bahnen zum Einsatz kommen.
Erfreut stellt Minister Hermann fest, dass namhafte Firmen aus Baden-Württemberg als Zulieferer oder Hersteller für Komponenten beispielsweise für die Wasserstoff-Zapfsäulen mit im Geschäft sind.

Verkehrsminister Hermann in Japan

Tokyo empfängt die Delegation von Verkehrsminister Hermann mit strahlendem Sonnenschein. Während sich die baden-württembergischen Unternehmer und Verbandsvertreter zur „World Smart Energy Week“ aufmachen, trifft sich der Ressortchef mit dem Vize-Minister für Landesplanung, Infrastruktur und Transport, Kotaro Nogami. Dieser betont, dass der japanischen Regierung der Abbau von Umweltbelastungen in Folge des Verkehrs ebenso wichtig sei wie eine stärkere Verknüpfung der Verkehrsträger und eine „green-logistic-partnership“ im Transportwesen. Minister Hermann nimmt aus dem Gespräch die interessante Erkenntnis mit, dass Japan bei der Verkehrssteuerung in Echtzeit über Navis sehr erfolgreich ist: Verglichen mit anderen Metropolen leidet Tokyo nur wenig unter Stau. Ein hochentwickelter Schienenpersonennahverkehr mit günstigen Tarifen leistet einen wesentlichen Betrag dazu.

 

Messerundgang „World Smart Energy Week“ (Japan)

In Tokyo besuchte Minister Hermann die „World Smart Energy Week“, eine Leitmesse zum Thema erneuerbare Energien. Hermann sprach vor Ort mit Ausstellern und informierte sich über die Neuigkeiten am Markt. Zur „World Smart Energy Week“ gehört unter anderem die weltweit größte Messe für Wasserstoff und Brennstoffzellen, die FC Expo 2014 und die Battery Japan 2014, sowie die weltweit größte Business Plattform für Forschung und Produktion von wiederaufladbaren Batterien. (Bilder: Michael Steinebach)
Seinen Aufenthalt in Tokyo nutzte Verkehrsminister Hermann auch zu einem Treffen mit den Mitgliedern des Verkehrsausschusses im japanischen Unterhaus. Dabei ging es um neue Projekte wie eine Magnetschwebebahn zwischen Tokyo und Osaka, moderne Antriebstechniken in der Autoindustrie, aber auch um den deutschen Ausstieg aus der Atomkraft, den Umstieg auf die Nutzung erneuerbarer Energiequellen und die Entwicklung der Strompreise in beiden Ländern. Nach einem gemeinsamen Essen in der Deutschen Botschaft zeigte deren Geschäftsträger Stefan Herzberg den Parlamentariern und Minister Hermann den Garten seiner Residenz.