Mit dem Ziel, die Interessen der Fahrgäste besser in die Planungen zum Schienenpersonennahverkehr einzubringen, nahm der Fahrgastbeirat Baden-Württemberg kürzlich seine Arbeit auf.
Fahrgäste können sich mit Ihren Wünschen, Anregungen und Sorgen rund um den Schienenpersonennahverkehr in Baden-Württemberg nun direkt an den Fahrgastbeirat Baden-Württemberg wenden. Unter dem Motto „Damit Sie das Leben in vollen Zügen genießen können“ freut sich der Fahrgastbeirat unter der Email-Adresse fgb-bw@nvbw.de über Vorschläge und Kritik der Fahrgäste zum vom Land Baden-Württemberg bestellten Schienenpersonennahverkehr in Baden-Württemberg. Dieser umfasst alle Nahverkehrszüge in Baden-Württemberg (IRE, RE, RB, S-Bahnen mit Ausnahme der S-Bahn Stuttgart), aber nicht den Fernverkehr (IC- und ICE-Züge).
Kürzlich informierte sich der Fahrgastbeirat über die Anforderungen an zukünftige Fahrzeuge beim Ministerium für Verkehr und Infrastruktur (MVI) sowie der Nahverkehrsgesellschaft Baden-Württemberg (NVBW). Es bestand Konsens, dass die Bedürfnisse der Fahrgäste im Vordergrund stehen müssen, werden doch die neuen Fahrzeuge den Nahverkehr in Baden-Württemberg für die nächsten rund 20 Jahre prägen. Deshalb sollten aus Sicht des Fahrgastbeirates auch die prognostizierten gesellschaftlichen Entwicklungen berücksichtigt werden, wie zum Beispiel die Demografie, Zunahme der Fahrradtransporte und Barrierefreiheit. „Die NVBW hat ein umfangreiches Lastenheft entwickelt, das sicherstellen soll, dass die neuen Züge den Ansprüchen der Fahrgäste genügen“, erklärt Matthias Lieb, Vorsitzender des Fahrgastbeirates Baden-Württemberg.
Der Fahrgastbeirat Baden-Württemberg wurde von Minister Winfried Hermann über die Finanzierungsprobleme im Schienenverkehr informiert – ohne eine Lösung für das Finanzierungsdefizit von über 60 Mio. Euro pro Jahr drohten Fahrplanstreichungen von über 10 Prozent. Der Minister versicherte, alles zu tun, damit es zu keinen Kürzungen im Verkehrsangebot beim Schienenpersonennahverkehr komme. Der Fahrgastbeirat erklärte ebenfalls, dass Kürzungen des stark nachgefragten Zugangebotes nicht akzeptabel seien – angesichts von vollen Zügen seien vielmehr weitere Verbesserungen im Zugverkehr notwendig. Hierzu müssten die bestehenden Verkehrsverträge nachverhandelt werden.
Der Vorschlag des Fahrgastbeirates, Fahrplanentwürfe für den Schienenverkehr zukünftig schon frühzeitig im Internet zu veröffentlichen, damit die Fahrgäste geplante Änderungen kommentieren und die Fahrgastwünsche noch in der Planungsphase berücksichtigt werden können, wird nun von der NVBW geprüft.
Über den Fahrgastbeirat
Der Fahrgastbeirat für den vom Land Baden-Württemberg bestellten Schienen-personennahverkehr (SPNV) vertritt die Interessen der SPNV-Nutzer. Er ist ein beratendes Gremium und stellt das Bindeglied zwischen den Fahrgästen und dem Land Baden-Württemberg als Aufgabenträger für den SPNV dar. Er ist unabhängig und kein Organ des Landes oder der Nahverkehrsgesellschaft Baden-Württemberg mbH (NVBW). Durch seine Arbeit soll der Fahrgastbeirat zu einem attraktiven und nachhaltigen SPNV im Land beitragen. Der Fahrgastbeirat Baden-Württemberg besteht aus 28 Personen – 14 davon aus interessierten Fahrgästen und 14 Vertreter von Verbänden, die Nutzergruppen im Schienenverkehr vertreten.
Quelle: Ministerium für Verkehr und Infrastruktur Baden-Württemberg