30.10.2015 – Einrichtungen der Daseinsvorsorge wie Ärzte, Schulen, Läden und Behörden sollen in den ländlichen Städten und Gemeinden von allen Bürgerinnen und Bürgern auch zukünftig in einer annehmbaren Zeit erreicht werden können.
Dasselbe gilt für die Arbeitsplätze der kleinen und mittelständischen Unternehmen, die die Stärke der ländlichen Räume in Baden-Württemberg ausmachen. Eine Fachtagung in Schwäbisch Gmünd beleuchtet Handlungsmöglichkeiten und ist Forum für den fachlichen Austausch.
„Erreichbarkeit ist ein Schlüssel zur Zukunftssicherung des Ländlichen Raums. Deswegen fördert das Ministerium für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz neben wissenschaftlichen Studien zur Erreichbarkeitssicherung im Ländlichen Raum auch 20 Modellprojekte. In den Modellprojekten erproben ländliche Kommunen innovative, bürgerfreundliche und nachhaltige Mobilitätslösungen im Alltag. Ich freue mich, dass wir heute die Gelegenheit haben, vorbildliche Bürgerbusse, Rufautos, Fahrdienste und weitere flexible Mobilitätsangebote zur Ergänzung des Öffentlichen Nahverkehrs kennenzulernen und gemeinsam über gewonnene Erfahrungen zu diskutieren“, sagte der Amtschef im Ministerium für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz, Ministerialdirektor Wolfgang Reimer, am 30. Oktober bei der Fachtagung „Ergänzende Mobilitätsangebote im Ländlichen Raum“ in Schwäbisch Gmünd.
Öffentlicher Nahverkehr: verdoppeln, vertakten, vernetzen
Verkehrsminister Winfried Hermann stellte dar, dass Mobilität im ländlichen Raum besondere Bedeutung hat. „Weite Wege sind nötig, um alltägliche Dinge zu erledigen. Diese Wege werden häufig individuell mit dem eigenen PKW unternommen. Das kann, muss aber nicht so bleiben. Auch im Ländlichen Raum gilt unser Ziel, den Marktanteil des Öffentlichen Personennahverkehrs bis 2030 zu verdoppeln“, so der Minister. Wo der klassische Linienverkehr Potenzial habe, baue das Land das Angebot aus. „Dort, wo Verbindungen zwischen Mittel- und Unterzentren fehlen, bauen wir ein landesweites Regiobusnetz zur vertakteten Anbindung auf. Zur Erschließung der Fläche werden zukünftig verstärkt Rufbus- und Ruftaxisysteme eingesetzt, die den klassischen Linienverkehr ergänzen oder teilweise auch ersetzen werden. Daneben spielen zur Ergänzung des regulären ÖPNV und zur Abdeckung spezieller Mobilitätsbedürfnisse im Nahbereich ehrenamtlich basierte Bürgerbusse eine immer größere Rolle. Sie können mit einem dichteren Haltestellennetz und speziell ausgerichteten Fahrplänen zum Beispiel die Bedürfnisse von älteren oder mobilitätseingeschränkten Personen optimal bedienen“, sagte Hermann.
Dank an Partner und Ehrenamtliche
Reimer betonte die Notwendigkeit einer guten und vertrauensvollen Zusammenarbeit der Fachministerien mit den Landkreisen, Kommunen und Aufgabenträgern. „Gesellschaftliche Entwicklungen wie der demografische Wandel verlangen in der ländlichen Verkehrsplanung nach innovativen und finanzierbaren Lösungen. Diese können wir nur gemeinsam erarbeiten – ich danke unseren Partnern für die gute Zusammenarbeit und den Modellgemeinden für ihren herausragenden Einsatz“, sagte der Ministerialdirektor. Besonderen Dank sprach Reimer den Vereinen und ehrenamtlich tätigen Fahrerinnen und Fahrern der Bürgerbusse und Bürgerautos aus. „Ihr unermüdliches Engagement macht viele Mobilitätsangebote in den ländlichen Kommunen erst möglich. Sie leisten einen bedeutenden Beitrag dafür, dass der Ländliche Raum für alle so lebenswert und zukunftsfähig ist“, so Reimer.
Hintergrundinformationen:
Die Tagung „Ergänzende Mobilitätsangebote im Ländlichen Raum“ ist eine Veranstaltung des Ministeriums für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz gemeinsam mit dem Ministerium für Verkehr und Infrastruktur, der Nahverkehrsgesellschaft Baden-Württemberg, dem Regionalverband Ostwürttemberg und der Akademie Ländlicher Raum.
Quelle: Ministerium für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz BW