PM: Kampf gegen den Stau: Die erste temporäre Seitenstreifenfreigabe im Land geht in Betrieb

Minister Hermann: Zentrales Projekt im Kampf gegen Stau

Erstmals in Baden-Württemberg ist am Montag, 13. Mai, eine temporäre Seitenstreifenfreigabe auf einer Autobahn in Betrieb gegangen. Diese ermöglicht in den Hauptverkehrszeiten die Nutzung des Seitenstreifens als zusätzlichen (vierten) Fahrstreifen auf der A 8. Zwischen dem Autobahnkreuz Stuttgart und der Anschlussstelle Stuttgart-Möhringen begann um 06:30 Uhr in beiden Fahrtrichtungen der offene Probebetrieb der zeitweisen Freigabe des Standstreifens. Verkehrsminister Winfried Hermann sagte: „Wo immer es möglich ist, werden wir auf diese Weise die Kapazität überlasteter Streckenabschnitte schnell und preiswert erweitern. Dies ist ein zentrales Projekt in unserem Programm der Staubekämpfung. Durch intelligente Verkehrssteuerung können die vorhandene Infrastruktur besser genutzt und Staus verhindert werden.“

Der erweiterte Verkehrsraum soll in dem betreffenden Abschnitt mit durchschnittlich rund 140.000 Kraftfahrzeugen pro Tag eine Verbesserung der Verkehrssituation bewirken. In Fahrtrichtung Karlsruhe sind es 2,6 Kilometer und in Fahrtrichtung München 4,2 Kilometer mehr Verkehrsraum, der den Autofahrerinnen und –fahrern im Bedarfsfall zur Verfügung gestellt wird. Die wegweisende Beschilderung wurde so ergänzt, dass der Seitenstreifen speziell den Verkehr aufnehmen soll, der an der folgenden Anschlussstelle die Autobahn verlässt. Wechselverkehrszeichen der im vergangenen Jahr installierten Streckenbeeinflussungsanlage weisen die Verkehrsteilnehmer auf die Möglichkeit der Seitenstreifennutzung hin.

So funktioniert die Verkehrssteuerung

Wenn der Standstreifen freigegeben ist, wird dies durch ein großes, rechteckiges blaues Verkehrsschild mit vier weißen Richtungspfeilen angezeigt. Der vierte Pfeil klappt erst aus, wenn der Standstreifen freigegeben ist. Das Ende der Freigabe erfolgt durch Neutralstellung aller zugehörigen Verkehrszeichen. Zuvor werden jeweils für die Dauer von 2 Minuten auf den Anzeigetafeln über den Fahrbahnen ein gelb blinkender Pfeil nach links unten gerichtet und dann rote gekreuzte Schrägbalken angezeigt. Die Premiere am 13. Mai zeigte, dass die Verkehrsteilnehmer das System verstehen und annehmen. Schon wenige Minuten nach Freigabe auf der A 8 fuhren bereits zahlreiche Autos und Lkw auf der neuen vierten Fahrspur.

Für den Pannenfall stehen den Verkehrsteilnehmerinnen und -teilnehmern Nothaltebuchten entlang des Streckenabschnitts zur Verfügung. Erfahrungen aus anderen Bundesländern haben gezeigt, dass die Verkehrssicherheit durch die Temporäre Nutzung des Seitenstreifens auf unverändert hohem Niveau bleibt.

Vor der Freigabe prüft die Verkehrsrechnerzentrale des Landes in Stuttgart-Feuerbach, dass auf den Seitenstreifen keine Hindernisse liegen. Diese Prüfung erfolgt über Kameras, die entlang der Freigabestrecke aufgestellt sind. Dazu stehen sieben Kameras in Fahrtrichtung Karlsruhe und elf Kameras. in Fahrtrichtung München zur Verfügung. Das System erfasst keine personenspezifischen Daten. Dieser Vorgehensweise hat der Landesbeauftragte für den Datenschutz zugestimmt.

Die Freigabe des Seitenstreifens erfolgt im Probebetrieb zunächst zeitgesteuert, so dass werktags von ca. 6:30 Uhr an der Seitenstreifen in Richtung Karlsruhe und ca. 15 Minuten später in Richtung München befahren werden kann. Die Freigabe wird nach etwa drei Stunden wieder aufgehoben, wenn das Verkehrsaufkommen abnimmt. Nachmittags wird ebenfalls für die Zeit erhöhter Verkehrsbelastungen die TSF aktiviert. Die zulässige Höchstgeschwindigkeit während der Seitenstreifenfreigabe beträgt auf allen Fahrstreifen maximal 100 km/h. Minister Hermann appelliert an die Autofahrer, die neue Möglichkeit zu nutzen und durch vernünftiges Fahrverhalten dazu beizutragen, dass keine Staus entstehen: „Rasen führt bei dichtem Verkehr nicht schneller ans Ziel, sondern gefährdet andere Verkehrsteilnehmer und verursacht oft erst den Stau. Wenn alle sich an das Tempolimit halten und gleichmäßig fahren, kommen auch alle schneller und sicherer an.“ Das Land werde die zeitweise Nutzung des Standstreifens wo immer es möglich ist auch auf anderen Autobahnen einführen. Als nächstes komme diese Form der Staubekämpfung auf der A 81 bei Ludwigsburg zum Einsatz.

Nach dem mehrwöchigen Probebetrieb soll die Anlage ohne Auswirkungen auf den Verkehr in den Regelbetrieb übergehen.

Weitere Informationen
Unter svz-bw.de/tsf.html erhalten Sie in der Rubrik Verkehrsbeeinflussungsanlagen Informationen zur Temporären Seitenstreifenfreigabe und weitere interessante Informationen zur Verkehrslage in Baden-Württemberg.


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