19.11.2015 – Verkehrsminister Hermann und Staatssekretär Norbert Barthle übergeben höchste Talbrücke Deutschlands symbolisch wieder dem Verkehr (Foto Einklich.net)
Verkehrsminister Winfried Hermann und Norbert Barthle, Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur, gaben am 19. November gemeinsam symbolisch den Verkehr auf der Kochertalbrücke bei Geislingen wieder frei. Zum Abschluss der Hauptbauarbeiten der Instandsetzung und Ertüchtigung der Brücke wurde eine neu gestaltete Info-Tafel zum Bauwerk und zur Baumaßnahme enthüllt.
Nach der Instandsetzung und Ertüchtigung wird die Kochertalbrücke weiterhin mit zwei Fahrstreifen pro Fahrtrichtung und Standstreifen betrieben. Im Zuge des sechsstreifigen Ausbaus der A 6 ist vorgesehen, die Kochertalbrücke mit drei Fahrstreifen pro Fahrtrichtung ohne Standstreifen zu nutzen. Minister Hermann zeigte sich sehr erfreut, dass es gelungen sei, die Kochertalbrücke so instand zu setzen und zu ertüchtigen, dass die Brücke als einziges Bauwerk im Rahmen des geplanten Ausbaus der A 6 nicht durch einen Neubau ersetzt werden muss. „Die Kochertalbrücke stellt ein herausragendes Bauwerk im Brücken- und Autobahnbau in Deutschland dar“, so Hermann. Die Instandsetzung und Ertüchtigung habe gezeigt, dass die Nutzbarkeit vorhandener Bausubstanz durch innovative und kreative Ingenieursleistungen nachhaltig verlängert werden könne. Die Nominierung für den Deutschen Brückenbaupreis 2016 wertete Hermann als „großes Zeichen der Anerkennung“.
Norbert Barthle dazu: „Die Kochertalbrücke geht kommendes Jahr völlig zurecht in das Rennen um den Deutschen Brückenbaupreis 2016. Sie zeigt, wie durch innovative und kreative Ingenieurleistung stille Reserven im Bauwerk aktiviert werden können. Dadurch kann die Brücke trotz des gestiegenen Verkehrsaufkommens für viele Jahre weiter genutzt werden. Das Bundesverkehrsministerium finanziert die Gesamtbaukosten der Sanierung von rund 22,4 Millionen Euro komplett aus dem Sonderprogramm Brückenertüchtigung.“
Die Kochertalbrücke befindet sich auf dem Streckenabschnitt der Bundesautobahn A 6 zwischen Heilbronn und Nürnberg und stellt als Teilstück der Europastraße E 50 zwischen Brest (Frankreich) und Machatschkala (Russland) ein wichtiges Verbindungsstück zwischen West- und Osteuropa dar. Die Kochertalbrücke überbrückt auf einer Länge von 1.128 Metern das Kochertal sowie die Landesstraße L 1045 und die Kreis-straße K 2556. Mit einer maximalen Höhe von 185 Metern ist das Bauwerk die höchste Talbrücke in Deutschland. Der höchste Brückenpfeiler hält mit 178 Metern bislang den weltweiten Höhenrekord für Pfeiler von Balkenbrücken und überragt sogar den höchsten Kirchturm der Welt des Ulmer Münsters um 6 Meter. Fortschrittliche technische Verfahren wurden erstmals beim Neubau von 1976 bis 1979 eingesetzt.
„Brücken stehen immer mehr im Fokus“, betonte Verkehrsminister Winfried Hermann. So sorgen Tragfähigkeitsdefizite und schlechte Bauwerkszustände bundesweit immer wieder für negative Schlagzeilen. „Eine gut funktionierende und intakte Verkehrsinfrastruktur ist aber Grundvoraussetzung für die wirtschaftliche Entwicklung unseres Landes. Aus diesem Grund legt die Landesregierung großen Wert auf die Erhaltung unserer Bundesfern- und Landesstraßen und dabei insbesondere auf die Erhaltung unserer Brücken“, unterstrich Hermann.
Bei den routinemäßig durchgeführten Bauwerksprüfungen waren zahlreiche Schäden und Mängel festgestellt worden, die eine Instandsetzung der Brücke notwendig machten. Zusätzlich zur Ertüchtigung wurde geplant, das Lastniveau der Brücke anzuheben und an das derzeit gültige Regelwerk anzupassen. Die Instandsetzung und Ertüchtigung der Kochertalbrücke erfolgte in drei Bauphasen unter Verkehr mit Aufrechterhaltung der jeweils beiden vorhandenen Fahrstreifen pro Fahrtrichtung. Die Arbeiten wurden Ende Juni 2013 begonnen. Restarbeiten im Hohlkasten in der Brücke finden noch bis Anfang 2016 statt. Der Abbau der Verkehrssicherung auf der A 6 beginnt dann ab der kommenden Woche in der verkehrsarmen Zeit (größtenteils in der Nacht), um die Beeinträchtigungen für den Verkehr zu minimieren.
Quelle: Ministerium für Verkehr und Infrastruktur