„Mobilitätsmanagement umfasst mehr als die Frage nach dem Stellplatzbedarf – es geht um Kostensenkung, aber auch um gute Erreichbarkeit, Mitarbeiterzufriedenheit und -Gesundheit“, erklärt Dr. Axel Nitschke, Hauptgeschäftsführer der IHK Rhein-Neckar. Diese hatte zu einer Tagung eingeladen, die Betrieben moderne Mobilitätskonzepte und deren wirtschaftlichen Nutzen nahebrachte.
Minister Winfried Hermann stieg in seinem Vortrag über die neue Radverkehrspolitik des Landes gleich mit dem Thema Effizienz ein.
„Ökologisch wie ökonomisch ist es bei einer Strecke von wenigen Kilometern nicht sinnvoll, 1,5 Tonnen Auto in Bewegung zu setzen, um 80 Kilogramm Lebendgewicht zu befördern.“ Die meist schnellere Variante Rad fördert das Land etwa mit deutlich mehr Geld für Fahrradwege an Landestraßen (5 Millionen Euro im Haushalt 2013/2014) und Fördermitteln für die Radinfrastruktur in den Kommunen (10 Millionen Euro). Mittelfristig wolle er den Anteil des Radverkehrs am gesamten Verkehrsaufkommen auf 20 Prozent verdoppeln. Das sei jedoch nur ein Baustein auf dem Weg Baden-Württembergs zur Pionierregion der nachhaltigen Mobilität. „Wir müssen Strecken von Tür zu Tür denken und das heißt die Verkehrsträger besser miteinander zu verzahnen – z.B. durch mehr und sicherere Radboxen an Bahnhöfen“, so Hermann. Hier erreiche das Land mit vergleichsweise überschaubaren Mitteln spürbare Verbesserungen für Pendler.
Wie sich neue Mobilitätsansätze in der Praxis bewähren, zeigten Referenten wie Marcus Wagner, Projektleiter Nachhaltigkeit der SAP AG. Im Modellversuch Future Fleet integrierte die Firma E-Cars in ihre Flotte. Sie entwickelte darüber hinaus eine Softwareverwaltung, die abhängig vom Akkustand der Autos, der Streckenlänge und der Verfügbarkeit von Ladesäulen am Zielort den geeigneten Wagen zur Verfügung stellt. Alfred Swartzbaugh stellte sein Start-Up Match Rider vor – eine Mitfahrzentrale, mit der Firmen ihren Mitarbeitern eine Plattform bieten können, um sich spontan zu Fahrgemeinschaften zur Arbeit wie auch zum Supermarkt zusammenzuschließen. Miriam Caroli von Stadtmobil Rhein-Neckar stellte Möglichkeiten vor, wie Unternehmen mit Car-Sharing Geld sparen. Und Christian Köbel von der Firma Bombardier präsentierte mit der kabellosen Stromaufladung ein Zukunftsmodell für Elektromobilität. Ein E-Bus fährt dabei über eine in eine Betonplatte eingefasste Ladeeinheit und übersetzt deren Elektromagnetfeld in Energie. Der Ladevorgang verteilt sich auf mehrere Haltestellen und kostet keine Extra-Zeit. In Mannheim soll mit Fahrzeugen des Rhein-Neckar-Verbundes (RNV) ein Pilotversuch starten.
Quelle: Ministerium für Verkehr und Infrastruktur Baden-Württemberg