Der Grünen-Politiker ist überzeugt, dass die Bahn wegen des früher geplanten Börsengangs viele Fehler gemacht hat, die sich jetzt gerächt haben. Mit ihm sprach Joachim Riecker.
Stuttgart – Die Neubaustrecke Wendlingen–Ulm werde eine bis zwei Milliarden teurer als die Projektbefürworter behaupten, sagt der Grünen-Bundestagsabgeordnete Winfried Hermann. Als Kronzeugen führt er den Technikvorstand der Bahn ins Feld: Um die Kostenannahme von 2,89 Milliarden Euro zu belegen, hatte Volker Kefer in der Schlichtung überschlägig reine Tunnelkosten von 1,3 Milliarden Euro dargestellt– und damit erheblichen Spielraum für weitere Kostensteigerungen attestiert.
Antwort der Bundesregierung auf die kleine Anfrage „Aktuelle Entwicklungen bei der geplanten Neubaustrecke Wendlingen-Ulm“
Vergangene Woche war Winfried Hermann zu Gast in Bad Saulgau. Nach dem Gespräch mit Bürgermeisterin Doris Schröter und Stadtbaumeister Peter Kliebhan zur Elektrifizierung der Brücke machte sich das Bundestagsmitglied der Grünen-Fraktion und der Vorsitzende des Ausschusses für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung einen kurzen Zwischenstopp in Paul’s Café, um über den aktuellen Stand der S21-Diskussionen zu informieren. SZ-Mitarbeiterin Anita Metzler-Mikuteit hat sich mit ihm unterhalten.
Drucksache 17/4001
Zur heutigen Befragung von Dr. Volker Kefer, Vorstand der DB Netz AG, im Verkehrsausschuss des Bundestages erklärt Winfried Hermann MdB, Vorsitzender des Ausschusses für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung:
Deutsche Bahn AG und Bundesregierung lehnten eine Kostendeckelung der Neubaustrecke heute im Verkehrsausschuss der Bundestages vehement ab.
Die öffentlichen Schlichtungsgespräche zu Stuttgart 21 waren eine interessante demokratische Erfahrung. Endlich sind die Fakten auf den Tisch gekommen und die Engpässe von S21 offenkundig geworden. Ein Kompromiss ist Geißlers Spruch trotzdem nicht.
Wenn aus dem Bürgerprotest um Stuttgart 21 Lehren gezogen würden, müssten die ebenso umstrittenen Pläne der Bahn zum Ausbau der Rheintalstrecke zwischen Offenburg und Riegel zurückgezogen werden, so Kenzingens Bürgermeister Guderjan.
Das wichtigste Schlichtungsergebnis lautet: Stuttgart 21 in seiner bisherigen Form funktioniert nicht. Das muss Konsequenzen haben – und zwar andere als die Befürworter meinen.
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