Schwäbisches Tagblatt: Kolumne vom 29.10.2010

Autor: admin  |  Kategorie: Schwäbisches Tagblatt

Zurück ins 20. Jahrhundert

Gestern war ein rabenschwarzer Tag für Deutschland. CDU/CSU/FDP haben im Bundestag gegen die Stimmen der Opposition und gegen die Mehrheit der Bevölkerung den Atomausstieg gekippt. Die Laufzeitverlängerung für Atomkraftwerke ist ein riskanter Rückschritt ins letzte Jahrhundert. Die Folgen: Bis zu 60 Jahre sollen die heute schon veralteten Meiler laufen, das Risiko eines atomaren Unglücks steigt drastisch, der Atommüllberg wächst weiter und die Atomkonzerne machen noch mehr Profite, von denen kaum ein Bruchteil in die Förderung Erneuerbarer Energien gesteckt werden wird. Der Ausbau der Erneuerbaren Energien wird gebremst und damit die Investitionen in Klimaschutz und Zukunftsjobs.

Das neue Energiegesamtkonzept der Koalition, von der Kanzlerin als „revolutionär“ gelobt, bedeutet faktisch die Förderung klimaschädlicher und riskanter Alttechnologien und die Begünstigung großer Konzerne, die ihre Anlagen möglichst lange laufen lassen wollen. Neu ist das Pathos für die Erneuerbaren, die angeblich noch nicht so weit sind. Wir Grünen hingegen haben ein anspruchsvolles und realistisches Energiekonzept vorgelegt, das jenseits von Uran, Kohle und Öl eine echte Alternative zum Ausstieg aus dem Ausstieg ist. „Energie 2050: sicher erneuerbar“ – zu finden auf meiner Homepage.

Der planmäßige Atomausstieg bleibt richtig: Atomkraft ist gefährlich, sie senkt nachweislich weder die Strompreise noch schützt sie das Klima, die Sicherheitsprobleme bei einem möglichen Terroranschlag sind nach wie vor ungelöst und sie hinterlässt eine Million Jahre strahlenden Müll. Atomkraft ist auch keine CO2 -freie Technologie. Klimaschutz, verlässliche und bezahlbare Energieversorgung wird künftig nur durch konsequente Energieeinsparung, Energieeffizienzsteigerung und Ausbau der Erneuerbaren Energien sichergestellt.

Bis heute gibt es kein geeignetes Endlager. Das ehemalige Salzbergwerk Asse war der Testlauf für Gorleben, das nun von schwarz-gelb durchgeboxt werden soll, obwohl der Salzstock offenbar ungeeignet ist, wie das „abgesoffene Lager“ in Asse überdeutlich belegt. Der Weiterbau von Gorleben muss deshalb gestoppt. Deswegen ist es notwendig, dass möglichst viele Menschen aus der ganzen Republik zur Großdemonstration nach Gorleben kommen. Motto: Atomkraft? Ich bin doch nicht blöd! (Aktuelle Infos auf meiner Homepage)

Tags: