Der Landtagsabgeordneten Winfried Hermann hatte für Donnerstag, 29. August von 15:30 – 18:30 Uhr zu einer Wanderung eingeladen.
Start war um 15:30 Uhr bei über 30 Grad am Teehaus im Weißenburgpark (Hohenheimer Str. 119, 70184 Stuttgart). Die Naturfreunde Stuttgart-Heslach unterstützten bei der Tour tatkräftig und erklärten an den jeweiligen Stationen wissenswertes und gaben verschiedenste Anekdoten zum Besten.
Vom Teehaus führt die Route über die Schillereiche zum Santiago de Chile-Platz. Hier wurden die Teilnehmenden bereits von Juan Eduardo Rojas-Vásquez und Joachim Sauter erwartet. Rojas-Vásquez ist Verfolgter der chilenischen Militärdiktatur. Er schrieb das Buch „Juan zwischen zwei Welten“, in dem er seine Geschichte verarbeitet. Nur wenige Tage nach dem Militärputsch am 11.9.1973 fand seine unbeschwerte Kindheit ein jähes Ende. Sein Bruder Sergio wurde inhaftiert, sein Bruder Gilberto und sein Vater von Polizisten verschleppt. Die Vorkommnisse jener Tage haben Juans Leben nachhaltig geprägt. Er engagierte sich in Aktivisten-Gruppen, stellt Nachforschungen an. Als sich die Lage zuspitzt, muss er Chile 1979 verlassen und emigriert nach Deutschland. Bis heute weiß er nichts über das Schicksal seiner verschwundenen Angehörigen. Bildhauer Joachim Sauter berichtete, dass er im Auftrag der Naturfreunde an einer Skulptur arbeitet, die dieses Leid, dass vielen Chilenen widerfahren ist, aufgreift. Ziel ist es, den Santiago De Chile-Platz damit zu erweitern um ein umfassenderes Bild Chiles zu schaffen und den Angehörigen einen Ort zu schaffen, an dem sie an ihre verschwundenen Angehörigen denken und um sie trauern können.
Nach den eindrücklichen Schilderungen von Sauter und Rojas-Vásquez wanderten die Teilnehmer weiter zum Schimmelhüttenplatz und von dort zum Dornhaldenfriedhof. Hier berichtete Dr. Bertram Maurer, Autor des Buches „Die Dornhalde – vom Schießplatz zum Friedhof“, über seine Recherchen zum Dornhaldenfriedhof. Die Gruppe konnte einerseits das Garnisonsschützenhaus in Augenschein nehmen und sich andererseits anhand von Schaubildern und Erklärungen Dr. Maurers auch ein Bild vom ehemaligen Schießplatz machen.
Von hier aus ging es weiter zum Waldfriedhof und schließlich zur Schwälblesklinge. Hier konnten die Teilnehmenden die kühle und feuchte Luft genießen, die für viele an diesem heißen Tag eine wahre Wohltat war. Zur Linken plätscherte im Bachbett ein kleines Rinnsal in Richtung Kaltental, während die Gruppe über den feuchten, teils matschigen Weg ins Tal hinabstieg.
Zum Abschluss wartete noch das Waldheim Heslach, Deutschlands erstes und ältestes Waldheim, indem Winfried Hermann mit den Teilnehmerinnen und Teilnehmern einkehrte.
(Foto: Büro Hermann)
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